Nachts im Revier III (Nachschlag)
Schon wieder digital. Schon wieder PEF. Und schon wieder … nein, nicht schon wieder der Landschaftspark Duisburg. Aber die Stadt stimmt. Nur ein paar Wochen nach der letzten Tour im Revier gab es noch einige Spots, die ich aufsuchen wollte. Während es im Januar noch kalt und nebelig war, gab es diesmal Regenschauer und Wind. Die Bedingungen waren also eher suboptimal, und das hat sich auch auf die fotografische Ausbeute ausgewirkt. Nicht aber auf die gute Laune, die Jens, Stefan und ich hatten. Unsere Gruppe war diesmal überschaubar groß (bzw. klein). Andere potentielle Fotografen wussten wohl den Wetterbericht besser zu deuten als wir drei, zumindest habe ich niemand anderen an diesem Abend mit Kamera gesehen.
Die Tour war wieder über den FTG Freundeskreis organisiert. Wir haben uns recht eng an den „Plan“ aus der Terminankündigung gehalten und uns am Parkplatz Süd für den Aufstieg zum Geleucht auf der Halde Rheinpreußen gegen 6 Uhr getroffen. Anders als befürchtet war nur ein kurzer Weg von wenigen Minuten zu bewältigen. Oben angekommen erwartete uns das Geleucht … unbeleuchtet. Dazu setzten die ersten Regentropfen ein, so dass wir uns zunächst dem Ausblick Richtung Rhein und Stadt zugewandt haben. Dort waberten dunkle Regenwolken über die Stadt, es war diesig und der Wind rüttelte an den Stativen. Schon der kurze Blick aufs Display nach der Aufnahme machte wenig Hoffnung auf ansprechende Fotos.



Also suchten wir erst einmal Schutz vor dem Regen unter dem Vordach des Geleuchts, was inzwischen in tief rotem Licht illuminiert war. Zum Glück, denn es kamen bei mir schon erste Zweifel auf, ob das Licht überhaupt anspringen würde.


Das Wetter hatte ein Einsehen und der Regen pausierte für eine Weile. Ich umrundete das Geleucht auf der Suche nach geeigneten Perspektiven. Dabei erwies sich die Beleuchtung mit rotem Licht als eine echte Herausforderung für den Sensor meiner Kamera, der Rottöne nicht so gut differenzieren kann. Die blaue Stunde gab bei dem Wetter nicht viel her, dazu der extreme Dynamikumfang zwischen dunkler Nacht und künstlicher Beleuchtung. Auf Belichtungsreihen und HDR Bearbeitung hatte ich noch nie Lust. Daher wurde einfach kräftig unterbelichtet und später am Rechner wieder die dunklen Bereiche hochgezogen. Das geht mit der K-1 trotzt ihres hohen Alters (für eine Digitalkamera) immer noch ganz gut.


Leider setzte erneut Regen ein und erste Tropfen legten sich aufs Objektivglas, was ich bei den Selbstporträts dann versucht habe, als Stilmittel umzudeuten. Wir beschlossen, den Berg und das Geleucht zu verlassen, um nicht jetzt bereits komplett zu durchnässen.


Auf dem Weg zur Innenstadt hatte Stefan noch einen besonderen Tipp für einen coolen Foto Spot: die star Tankstelle auf der Friedrich-Ebert-Straße vor dem Hochofen 8 der ThyssenKrupp Steel. Hier ist auch meine Vorliebe für Blendensterne ein wenig mit mir durchgegangen (vielleicht aber schon vorher auf der Halde): ich habe alle Fotos bei komplett geschlossener Blende geschossen, anstatt das ein oder andere Foto offener zu gestalten. Im Ergebnis sind die Sterne für meinen Geschmack jetzt schon fast zu dominant. Hier hat mich das DFA 24-70er Zoom mit seinen abgerundete Blendenlamellen wirklich überrascht. Dafür gibt es noch einige markante Leuchtstreifen von vorbeifahrenden Autos aufgrund der langen Belichtungszeiten.

Für das letzte Foto haben viele Autofahrer an der roten Ampel stehen müssen, weil ich immerzu drücken musste, damit das Signal kommt. Ich hatte übrigens auch für einige Shots meine analoge PENTAX 645 mit dabei. Das wird aber dann ein gesonderter Post, sobald der Film von der Entwicklung wieder zurück ist. Aber sie macht sich auch gut als Model vor der Tanke.


Die Tankstelle war für mich DAS Highlight des Abends. Und wir hatten richtig Glück. Als wir nämlich endlich die Stative wieder zusammenklappten, gingen in diesem Moment die Lichter aus. Geschäftsschluss 21:00 Uhr! Letzte Station des Abends sollte dann das CONTIPARK Parkhaus mit Blick auf die Salvatorkirche und die Stadtwerke Duisburg mit ihrem markanten Turm sein. Hier entstanden alle Fotos vom oberen Parkdeck – wieder ein toller Tipp von Stefan.


Der evangelischen Salvatorkirche fehlt die Turmspitze, die während des Zweiten Weltkriegs zerstört und nie wieder rekonstruiert wurde. Stattdessen gibt es seit letztem Jahr eine Lichtinstallation, die über blaue Lichtstrahlen die Silhouette der Spitze nachzeichnet. Die Illumination ist allerdings recht schwach, so dass man schon deutlich hinsehen muss. In der EBV habe ich die Strahlen nachträglich maskiert und noch ein wenig stärker ausgearbeitet.


Kurz nach 11 Uhr verabschiedeten wir uns. Das war wirklich ein ganz toller Abend, der mir wieder sehr viel Freude bereitet hat – und ich denke, den beiden ging es ähnlich. Zuhause musste ich dann am nächsten Tag leider feststellen, wieviel Ausschuss mir Wind und Wetter verschafft hatten. Aber am Ende zählt das Erlebnis, und die Fotos sind eine schöne Erinnerung.
Sehr schöner Bericht Dirk und die Fotos sind klasse geworden. Für die Tankstelle ist ja nasser Boden ein MUSS.