PENTAX Super A ++ Einfach Super

Heute stelle ich einen meiner liebsten PENTAX Allrounder mit manuellem Fokus vor, die PENTAX Super A. „Einfach Super“ beschreibt die Kamera vielleicht etwas oberflächlich, aber dennoch recht treffend. Die Überschrift habe ich mir von einem Fachbuch entliehen mit dem vollständigen Titel Einfach Super. Alles über die Spiegelreflex Pentax Super A von Klaus Paradies. Dieses Buch hatte ich mir vor ca. drei Jahren im Online Antiquariat besorgt, als die Super A bei mir einziehen durfte. Überhaupt empfehle ich jedem mal nach alten Sachbüchern zu Kameras zu stöbern. Die sind oft wirklich amüsant zu lesen und vermitteln einiges an Technik Grundlagen über die Funktionsweise der alten Schätze.
Die Super A sollte Ende 2022 die Wartezeit überbrücken, als meine MX für einige Wochen zur Wartung weg war. Sie war damals der Startschuss für eine heftige G.A.S. Phase, in der ich so einige PENTAX Kleinbild SLRs mit K Mount eingesammelt habe. Alle Fotos, die ich in diesem Artikel zeige, sind über die Jahre mit der Super A entstanden.



Eine neue Objektivreihe
Die Super A war die erste Spiegelreflex von PENTAX, die die Objektivblende aus der Kamera heraus gezielt ansteuern konnte. Dazu war eine neue Objektivserie notwendig, die 1983 zusammen mit der Kamera erschien. Das Bajonett wurde zur KA Fassung weiterentwickelt, ohne die bisherige Kompatibilität zu den Objektiven mit dem ursprünglichen K Mount der vorherigen Serien zu brechen. Die sogenannte A-Serie (für Objektive und Kameras) führte dabei die Philosophie der vorherigen M-Serie fort, möglichst kompakte Geräte zu bauen.



Die Objektive mit dem neuen KA Mount brachten einige technische Änderungen. Die augenfälligste war die neue A Stellung am Blendenring als letzter Wert hinter der größten Blendenzahl. Das A in grüner Farbe steht für Automatik und weist kompatible Kameras an, selbständig die Blende anzusteuern. Ältere Kameras der K- und M-Serie wie die K1000, KX oder MX oder ME oder auch das Flaggschiff LX ignorieren diese Einstellung und behandeln sie so, als ob die am Blendenring benachbarte größten Blendenzahl (also kleinste Blende) eingestellt ist. Die weiteren Änderungen betreffen das Bajonett (von Kamera und Objektiv), um die gezielte Steuerung der Blende technisch umzusetzen. Zwar konnte schon früher Kameras die Springblende öffnen und nur für die Verschlusszeit auf die am Objektiv eingestellten Wert „springen“ lassen. Aber in der A Serie geht es eben darum, dass die Kamera den Blendenwert selber bestimmt und entsprechend ansteuert, ohne mechanische Voreinstellung eine konkreten Werts am Blendenring durch den Fotografen. Im nachfolgenden Abschnitt versuche ich die Funktionsweise einmal so zusammenzufassen, wie ich es als Laie verstanden habe.



KA verstehen – jetzt wird’s nerdig

Mein Verständnis zum KA Bajonett basiert hauptsächlich auf den Informationen der PENTAX K Mount Page. Die KMP ist überhaupt eine interessante Quelle rund um Kameras, Objektive und Zubehör zum K Mount von PENTAX.
Die A Serie führt auf dem Bajonett sechs kreisrunde Kontakte ein. Fünf Kontakte dienen dazu, die vom Objektiv grundlegend unterstützten minimalen und maximalen Blendenwerte zu erfragen. Der sechste Kontakt ist zur Ermittlung, ob die A Stellung am Blendenring gewählt ist oder nicht. Die Kontakte sind unten links auf dem Bajonett als gefederte Druckpunkte (zumindest die fünf für den Blendenwertbereich) erkennbar. Wenn dann der Blendenring in der A Stellung steht, dann wird ein Pin „ausgefahren“ und schließt den entsprechenden Kontakt an der Kamera kurz (der ohne Federung). Damit teilt das Objektiv der Kamera den Wunsch nach automatischer Blenden-Steuerung mit. Die anderen Kamera-Kontakte werden vom Metallbajonett des Objektivs kurzgeschlossen, es sei denn am Objektiv ist gegenüber einem Kamera-Kontakt ein nicht-stromleitendes Plastikplättchen eingearbeitet.
Über die fünf potentiellen Kontakte konfiguriert ein Objektiv, welchen minimalen und maximalen Blendenwert es ansteuern kann. Die Kontakte werden „binär“ ausgelesen, die Kamera versteht nur Strom An (also kurz geschlossen) oder Aus. Damit sind 25 = 32 Kombinationen bzw. Paare minimaler und maximaler Blende möglich, die in einer Tabelle im Kameraspeicher hinterlegt sind. Die Abfolge An-An-An(-An)-An-Aus ist definiert in der Tabelle als Blenden f/1.4 und f/22, was meinem A f/1.4 50mm Objektiv entspricht. Das vierte (-An) entspricht der A Stellung. Auf dem Metallbajonett des Objekts nahe dem Pin für die A Stellung ist entsprechend auch nur ein unscheinbares Plastikrund für das eine Aus in der Codierung zu finden. Ein weiteres Beispiel aus meinem Objektivpark: Aus-Aus-An(-An)-An-An entspricht dem Blendenbereich f/3.5 bis f/22 meines A 3.5 35-105mm Zooms. Das Bajonett ist hier mit zwei Plastikplättchen für zweimal Aus bestückt. 32 Varianten klingt nicht nach viel, genügt aber zur Kodierung aller praktisch verfügbaren Blendenwertbereichen im PENTAX Portfolio.



Kleiner Hebel, große Wirkung
Noch nicht nerdig genug? Dann vervollständigen wir unser Wissen über die Änderungen im K-Mount mit der unauffälligsten Änderungen der KA Version. Sie betrifft den kleinen Antriebshebel zum Öffnen der Blende unten rechts am Objektivbajonett. Dieser wird auch oft Springblendenhebel oder Steuerhebel bzw. in englischer Literatur auch Diaphragm Actuator genannt. Normalerweise verschließen die Blendenlamellen das Objektiv mehr oder weniger gemäß der gewählten Blendenzahl. Wenn der Steuerhebel zum Anschlag gedrückt wird, dann öffnet sich die Blende komplett. Die Kamera macht dies beim montierten Objektiv, um ein möglichst helles Sucherbild anzubieten. Beim Auslösen wird der Hebel für die Dauer der Belichtung losgelassen und die Blende schnellt auf den eingestellten Wert. Diese Mechanik gab es schon immer im K Mount, auch früher bei den viel älteren Kameras mit m42 Schraub-Objektiven.

Beim A Objektiv ist der Steuerhebel auf mittlerer Position, beim M Objektiv bei ca. 0,7 des Stellwegs.
Jetzt kommt die kleine, aber feine Änderung. Bei den Objektiven der vorherigen Objektivserien K und M wirkt eine Verschiebung des Steuerhebels proportional zum Durchmesser der Blendenöffnung. Bei der neuen KA-Fassung verhält sie sich aber proportional zur Fläche der Blendenöffnung und somit zur gewählten Blendenzahl. Damit ist dann der Abstand von einer Blende zur nächsten für den Steuerhebel konstant, was eine Steuerung durch die Kamera stark vereinfacht. Die Kamera muss nur wissen, welchen Blendenumfang das Objektiv genau bietet, was die kleinste und größte Blendenzahl ist (siehe oben), und kann dann den Hebel durch das Gegenstück in der Kamera entsprechend aktiv einstellen, wenn die Automatik angewählt wurde anstatt eines konkreten Wertes am Blendenring.
Dies kann auch ganz einfach ohne Kamera mit der Linse in der Hand beobachtet werden: Wird der Blendenring bei einer A Linse jeweils um einen Blendenwert verstellt wird, dann sieht man, wie sich auch der Antriebshebel immer um die gleiche konstante Strecke bewegt. Bei meinem A 50mm f/1.4 Objektiv wird der halbe Stellweg dann auch genau beim mittleren Blendenwert 5.6 erreicht. Bei einer M Linse nimmt der Stellweg zum jeweiligen nächsthöheren Blendenwert immer mehr ab. Um beim Beispiel zu bleiben (also der M Variante des 50mm f/1.4), ist der Sprung von Offenblende 1.4 auf 2 am größten, von 16 auf 22 am kleinsten. Der Steuerhebel bei gewählter mittlere Blende 5.6 ist nicht mittig, sondern viel näher am Anschlag für die geschlossene Blende. Nerd-Modus aus.



Kamera des Jahres
Zurück zur Kamera, um die es hier eigentlich gehen soll. Die Super A war der erste Programmautomat von PENTAX. Während das Flaggschiff PENTAX LX auf Zeitautomatik und manuelle Belichtung beschränkt war, bot die Super A mit Objektiven der A-Serie nun alle Optionen zur Belichtungssteuerung. Sie wurde direkt beim Erscheinen zur European Camera of the Year 1983 gewählt trotz starker Konkurrenz einer Olympus OM-4. Den bekannten EISA Preis konnte PENTAX nur noch einmal mit einer Film-SLR gewinnen, nämlich 1996 mit der MZ-5. Ich hätte gerne einmal die Begründung zur Wahl der Super A gelesen, konnte aber keine Quelle finden. Es wird wohl nicht das externe LCD gewesen sein, auch wenn die Super A diese Innovation als erste Spiegelreflex einführte. Auf jeden Fall war sie nicht die erste Kamera mit einer Programmautomatik, die hatte Canon bereits 5 Jahre zuvor herausgebracht.


Die Canon A-1 präsentierte bereits 1978 eine automatischen Blendensteuerung. Dazu gab es bei Canon ein zentrales Drehrad, das je nach Programmauswahl Blende oder Zeit einstellen konnte. Pentax führte erst mit der Z Reihe in den 90ern dieses Bedienkonzept ein. Bis dahin hielt die Marke an der Bedienung über Tasten und Schalter für die Belichtungsparameter fest. Auch Nikon war PENTAX ein Jahr voraus und präsentierte 1982 die Nikon FG als kompakte Konkurrenz zu den erfolgreichen PENTAX ME Modellen mit einer Programmautomatik. 1983 folgte dann die Nikon FA, die als erste Kamera eine Multi-Segment Belichtungsmessung einführte, während PENTAX „nur“ die mittenbetonte Integralmessung beherrschte. Auch Minolta hatte bereits 1982 einen Programmautomaten am Start, der allerdings keine zusätzliche Blendenautomatik anbieten konnte.
Am spannendsten finde ich aber in der Zeit der frühen 80er die oben bereits erwähnte Olympus OM-4. Die Olympus ist ähnlich kompakt wie die Super-A und hat als Alleinstellungsmerkmal eine Multi-Spot-Automatik, bei der ganz gezielt nur bestimmte Motiv-Bereiche für die Belichtung ausgemessen werden können. Die Kamera aktualisiert dabei stets die berechnete Belichtungszeit als Durchschnittswert, wenn eine weitere Spot-Messung hinzugefügt wird, bevor ausgelöst wird. Die Anzeige der Zeit erfolgt wie bei der Super A in einem LCD im Sucher, der sogar grafisch eine Lichtwaage anzeigen kann. Den Nachfolger OM-4 Ti hatte ich vor einem Jahr bereits im Blog vorgestellt. Was die Olympus Modelle eben nicht haben: eine Automatik zur Steuerung der Blende.



Rangordnung
Die Super A war von PENTAX als Mittelklasse Modell positioniert. Das Gehäuse kostete damals ca. 700 DM, was inflationsbereinigt heute (also 41 Jahre später) ziemlich genau 800 EUR entspricht. PENTAX bot zu dieser Zeit noch die LX und MX mit mechanischen Zeiten als Oberklassen-Modelle an. Während die MX bereits günstiger als die neue Super A abverkauft wurde, hielt die LX ihren Premium Anspruch auch noch durch ihren Preis von 1200 DM hoch.



Dazu bot PENTAX noch Modelle aus der bisherigen M Serie an. Die erfolgreiche ME Super dürfte wie bereits oben aufgeführt das eigentliche Vorbild der Super A gewesen sein. Zwei Jahre vor der Super A kam noch die ambitionierte ME F hinzu – die erste kommerzielle Kleinbild SLR mit Autofokus durch Kontrasterkennung. Das war eine echte Innovation, die aber vom Markt noch nicht honoriert wurde. Es gab auch nur ein AF Objektiv, welches Autofokusmotor und Batterien integrierte – kein praktikabler Ansatz. Die dagegen stark simplifizierte MG rundete das Angebot von PENTAX nach unten ab. Die Kameras koexistierten noch ein Jahr mit der Super A, bevor die neue A Serie komplett die ME Serie beerben durfte.
Allerdings war auch der neuen Kamerareihe nur eine kurze Lebenszeit gegönnt, denn die Produktion der Super A (und deren simplerer Sidekick Program A von 1984) lief bereits drei Jahre später aus. Sie wurde ersetzt durch die kostengünstigere Nachfolge-Serie der P Modelle. Meine P50, P30n und P30t müssen aber noch ein wenig auf ihre eigene Blog-Vorstellung waren, vorher muss noch die MX und eventuell andere ME Modelle ihre Würdigung hier erfahren.
Äußerlichkeiten
Die Super A ist offensichtlich eine Weiterentwicklung der ME Super, was Funktion, Bedienung und Gehäuse betrifft. So kann beispielsweise auch der Winder ME für den automatischen Filmtransport an der neuen Kamera weitergenutzt werden. Das kompakte Gehäuse macht wie bei den ME Modellen einen wertigen Eindruck. Oberseite und Boden des Super A Bodys bestehen aus schwarz lackiertem Messing. Ich hatte bei der Oberseite zunächst Kunststoff im Verdacht, weil sich die Oberfläche hier weniger kühl anfühlt. Auch klingt der „Ich-klopfe-mit-einer-Münze-gegen-das-Gehäuse-Test“ auf der Oberseite anders als im direkten Vergleich zur Unterseite. Aber nach Jahren der Nutzung zeigt sich oben wie unten an den Stellen, wo der Lack abgeplatzt ist, das gleiche kupferfarbene Metall als Patina. Ich habe noch eine defekte Super A im Bestand, die diese Spuren deutlich zeigt – und nun noch deutlicher, weil ich aus Neugier mit einem Schraubenzieher ein wenig beim Lack nachgeholfen habe.



Die Super A gibt es gewöhnlich nur in schwarzer Ausführung. Ausnahme: in den USA erschien die Kamera unter der alternativen Bezeichnung Super Programm, und das dann als silberfarbene Variante, wie man es auch von den ME Modelle hierzulande kennt. Das Gehäuse ist mit einem schwarzen Kunstleder ummantelt. Zusätzlich gibt es vorne einen kleinen Handgriff, der aber abschraubbar ist, um einen optionalen Handgriff mit Winder zu montieren. Gegenüber auf der Rückseite befindet sich ein kleiner Filmhalter, in dem eine Daumenablage integriert ist. Griff und Daumenablage erlauben trotz ihres immer noch dezenten Auftretens ein spürbar bequemeres Halten der Kamera im Vergleich zu den Vorgänger Modellen. Insgesamt sieht Super A gerade in der Ansicht von vorne in ihrem schwarzen Outfit sehr sachlich, solide und geradezu zeitlos aus. Ich mag das.



Das Programmwahlrad um den Auslöser rechts vom Sucherbuckel bietet wie bei der ME Super die Modi L (Lock), AUTO, M, X und Bulb. Durch die A-Stellung des Blendenrings eines A-Objektivs wird die Funktionalität um Blendenautomatik und Programmautomatik (bei M bzw. AUTO der Kamera Programmwahlrads) erweitert, in denen die Kamera automatisch die Blende wählt. Die Zeit wird über die beiden Tasten links neben dem Auslöser gesteuert. Links vom Sucher ist wie bei allen alten PENTAX SLRs das Rad für die Belichtungskorrektur und ISO Einstellung des Films, welches den kombinierten Mechanismus zur Öffnung der Rückwand und Filmkurbel umschließt. Diese laut Anleitung benannte Belichtungskorrekturscheibe erlaubt eine Anpassung von -2 bis +2 Lichtwerten (beschriftet über die Verlängerungsfaktoren 4x bis 1/4x der Verschlusszeit).
Auf der Oberseite fällt das kleine LCD Feld auf, welches gegenüber der ME Super oder ME F neu hinzugekommen ist. Hier wird die Belichtungszeit angezeigt, und in der Programmautomatik noch zusätzlich ein kleines P. Als Besonderheit zeigt ein kleiner Strich oben rechts, dass der Verschluss gespannt und bereit für die nächste Auslösung ist. Ein am Objektiv voreingestellter oder in der Automatik berechneter Blendenwert wird hier nicht angezeigt.



Die inneren Werte
Das Pentaprisma ermöglicht einen Durchblick mit einem 0,82 Vergrößerungsfaktor bei 92% Sucherfeldabdeckung. Der Blick ist damit etwas limitierter als bei meiner Referenz, der PENTAX MX mit Faktor 0,97 und 95% Abdeckung. Das Sucherbild ist dennoch mehr als ausreichend groß und hell. Als Brillenträger kann ich es aber nicht ganz überschauen. Insbesondere wenn der Blick sich auf die Informationen der beiden internen Flüssigkristallanzeigen (LCDs) am unteren Rand richtet, kann ich den oberen Bereich nicht mehr sehen und muss die Kopfstellung entsprechend korrigieren. Sehr gut: das manuelle Scharfstellen wird über die Standard Mattscheibe mit Schnittbildindikator und Mikroprismenring optimal unterstützt.
Die beiden LCDs am unteren Rand liefern unterschiedliche Daten. Das linke Display ist – wie das externe Display – der Belichtungszeit vorbehalten. Das rechte Display zeigt dagegen je nach Belichtungsprogramm unterschiedliche Informationen. Im manuellen Programm wird hier das Delta der Belichtungsmessung im Vergleich zur vorgewählten Zeit und Blende in ganzen Lichtwerten angezeigt. Eine -2 bedeutet bspw. eine Unterbelichtung und verlangt dann eine Verlängerung der Zeit oder ein Öffnen der Blende um 2 Stufen, wenn die gemessene Belichtung übernommen werden soll. Zur Korrektur der Verschlusszeit kann auch die Belichtungskorrekturscheibe aus der 1x Position verstellt werden, was im Sucher mit einem blinkenden EF für Exposure Factor quittiert wird. Der Belichtungskorrekturfaktor wirkt auch im manuellen Belichtungsprogramm.



Nur in der Programmautomatik wird im rechten Sucher-LCD auch der aus der Belichtungsmessung berechnete Blendenwert angezeigt. In der Blenden(halb)automatik, wo die Zeit manuell gewählt wird, die Blende aber auch automatisch von der Kamera beigesteuert wird, wird erstaunlicherweise die Blende nicht angezeigt. Als Erklärung habe ich dafür nur die Mutmaßung gefunden, dass PENTAX auf die Anzeige verzichtet hat, um keine Verwirrung zu stiften, in welchem Modus die Kamera sich befindet. Der Fotograf müsse die Zeit manuell vorwählen, also werde diese auch nur angezeigt. Das Argument halte ich aber für wenig stark, denn in der Programmautomatik weist eh ein zusätzliches P vor der Zeit im linken Sucher-LCD und im externen LCD auf den Modus hin.
Die Flüssigkeitskristalle der Anzeige können übrigens nicht selber leuchten (was in der Natur von LCD liegt). Es gibt ein gebleichtes Lichtfenster auf dem Sucherbuckel, welches zur Beleuchtung der beiden LCDs im Sucher durch das Umgebungslicht dient. Wenn es zu dunkel wird und die Anzeigen nicht mehr ablesbar sind, kann über eine kleine Taste links unten am Kamerabajonett eine Glühbirne zugeschaltet werden, die aber nur eine funzlige Lichtquelle darstellt. Mich überrascht überhaupt, dass nach 40 Jahren der Glühfaden in der Birne noch funktioniert. Das externe Display muss ohne künstliche Beleuchtung auskommen. Die PENTAX 645 ein Jahr später hatte dann statt LCDs im Sucher selbständig leuchtende LEDs verbaut, was die wesentlich benutzerfreundlichere Lösung darstellt.



Add Ons
Gegenüber den ME Modellen gibt es zusätzlich zu den neuen Belichtungsautomatiken einige Extras, die die Kamera eine Klasse höher ansiedelte. Zunächst vermag der elektronische Verschluss eine kürzeste Belichtungszeit von 1/2000s, also einen Lichtwert schneller als die Vorgänger. Ebenso ist die X-Synchro Zeit mit 1/125s ein wenig flotter gegenüber der bisherigen 1/100s. Die aktuelle Zeit wird wie bei den ME Modellen in der M Stellung des Programmwahlrads über zwei kleine Tasten verstellt. Pro Antippen wird die Verschlusszeit um einen Lichtwert nach oben oder unten gestellt.
Der ISO Wert für die Filmempfindlichkeit lässt sich bei der Super A nun zwischen 6 und 3200 verstellen, bei der ME Super waren es nur ISO 12 bis 1600. Die Bedienung zur Einstellung wurde leider etwas verschlimmbessert. Statt die sogenannte Belichtungskorrekturscheibe ganz anheben zu müssen (und somit die Funktion der Belichtungskorrektur „auszukoppeln“), muss nun ein kleiner Entriegelungsknopf heruntergedrückt werden. Das gelingt mir oft nur leidlich und verstelle dann ungewollt die Belichtungskorrektur statt den ISO Wert.



Funktional hat PENTAX bei der Super A nun auch den Abblendhebel für die Blendenvorschau wiederentdeckt. Den gab es zuvor nur bei der MX, nicht aber bei den elektronischen ME Modellen. Außerdem wurde der Selbstauslöser umgestellt von einer mechanischen Lösung auf eine elektronische. Dementsprechend gibt es nun auch einen Schalter mit blinkender LED für die Vorlaufzeit statt wie zuvor einen Hebel, um die Ablaufzeitmechanik zu spannen. Die Vorlaufzeit von 10+2 Sekunden mit dem typischen Piep-Geräusch hat sich bis heute bei den PENTAX SLRs gehalten, so auch bei meiner K-1 von 2016.
Zuletzt ist noch als Gimmick ein kleines Fenster unterhalb des Spannhebels mit einem rot-schwarzen Zebramuster zu nennen. Dieses bewegt sich beim Filmtransport und vermittelt somit die Zuversicht, dass der Film beim Einlegen richtig in die Magic Needles eingefädelt wurde. Zwar bewegt sich normalerweise auch irgendwann die Filmkurbel oben rechts mit, aber manchmal erst nach ein paar Aufnahmen, wenn der Film in der Patrone noch nicht auf Spannung ist. Insofern signalisiert das Fenster nun direkt ab der ersten Aufnahme, dass der Film korrekt eingelegt wurde und transportiert wird.



Was übrig bleibt

Kurios: Als Programmautomat kann die Super A sogar moderne (digitale) Objektive der DFA Serie ohne Blendenring direkt ansteuern. Ihr fehlt aber die Möglichkeit, die Blende an der Kamera manuell einstellen zu können. Sie ist dann aber zumindest in der Blendenautomatik oder Programmvollautomatik nutzbar, nicht aber als Zeitautomat oder manuell, es sei denn man akzeptiert immer eine geschlossene Blende als Vorgabe.
Das Auslösegeräusch ist ein wenig scheppernd (trotz neuer Spiegeldämpfer), es gibt definitiv wohlklingendere SLRs von PENTAX. Das macht aber nichts, sondern unterstreicht den Charakter der Super A. Sie ist ein solides Werkzeug, eher Arbeitsmaschine als modisches Accessoire. Sie überzeugt durch ihre Kompaktheit, dem schnörkellosen Design und einer intuitiven Bedienung, die keine Fragezeichen aufkommen lässt.
Oder anders formuliert: Die Super A setzt weniger auf Emotion, sondern voll auf Funktion und Ergebnis. Und das weckt bei mir wieder Emotion. Verwirrend. Insofern erinnert sie mich angenehm an die MZ-3, auch wegen des schwarzen Gewandes, aber eben ohne Autofokus. Für mich ist die Super A vom Preis-Leistungsverhältnis heute die beste manuelle Vollautomat Kleinbild SLR von PENTAX. Wer noch ein gutes Exemplar am Gebrauchtmarkt findet, darf ihr gerne einen CLA Service gönnen und hat dann hoffentlich noch viele Jahre Freude mit ihr. Ich zumindest nehme sich wirklich gerne zur Hand. Mit keiner Filmkamera habe ich in den letzten Jahren mehr Film geschossen, und gerade erst habe ich wieder die nächste Patrone eingelegt.






